Heute vor 296 Jahren wurde Gotthold Ephraim Lessing geboren!
Anlässlich seines Geburtstages stellen wir Ihnen heute das Buch „Nathan der Weise“ und dessen Illustratorin Maren Briswalter vor. Als freischaffende Künstlerin illustriert sie Kinder- und Jugendbücher sowie Schul- und Sachbücher und zeichnet außerdem Bildergeschichten fürs Fernsehen, beispielsweise für „Die Sendung mit der Maus“. Sie hat uns spannende Einblicke in ihre Arbeit gegeben:
Was mögen Sie an Ihrer Tätigkeit als Illustratorin am liebsten?
Die Anfangsphase, wenn beim wiederholten Lesen vor meinem geistigen Auge Bilder vorüberziehen. Da bin ich sehr euphorisch! Die Freiheit, dass bei jedem neuen Buch alles möglich ist! Aber ich mag auch das stetige Arbeiten an vorläufig für gut befundenen Szenen, manchmal gibt es sogar Flow-Momente… Der Abgabestress gehört aber leider auch dazu. Der Austausch mit dem Lektorat und die Begegnungen mit Kindern bereichern mein Leben!
Was gefällt Ihnen an der Geschichte „Nathan der Weise“ besonders gut?
Lessings Einfall bzw. die Wiederentdeckung der Ringparabel mit der Botschaft, dass alle Religionen gleichwertig sind, ist ja schon genial, aber hier „nur“ die Geschichte in der Geschichte, also in der Rahmenhandlung. Und im Verlauf dieser Geschichte offenbart sich dann, dass die Vertreter der einzelnen Religionen miteinander verwandt sind – drei große Weltreligionen als Familie, eine tolle Idee Lessings. Der Text hat bis heute seine Gültigkeit nicht verloren, ist leider in unserer Zeit vermehrter Konflikte und Kriege hochaktuell. Und die Geschichte ist spannend und verwickelt und bietet die verschiedensten Schauplätze zum Illustrieren.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie beginnen, ein Kinderbuch zu illustrieren?
Ich fühle mich in die Figuren und ihre Stimmungen ein und versuche, mir wichtige Informationen über die Handlung, den Autor/die Autorin, seine/ihre Absichten/Intentionen des Textes und wie hier bei „Nathan der Weise“, über den historischen Originalschauplatz, nämlich Jerusalem, zu beschaffen. Danach vergleiche ich mit den in meinem Kopf entstandenen Bildern. Dann mache ich ein Storyboard und eine ungefähre Text/Bildverteilung…
Vielen Dank für die interessanten Antworten!