Am 26. Februar erscheint »Weißt du, wie viel Sternlein stehen?«. Deshalb stellen wir Ihnen heute die Illustratorin des Buches vor: Um sie und ihre Tätigkeit als Illustratorin besser kennenzulernen, haben wir der Künstlerin Pe Grigo drei Fragen gestellt.
Wie sind Sie dazugekommen, Kinderbücher zu illustrieren?
Die Idee, Illustratorin zu werden, kam mir als Reaktion auf etwas, was ich gesehen habe. 2001 habe ich in einem Museumsshop den Katalog einer bereits 1999 in Hamburg statt gefundenen Ausstellung über die Arbeit von Kinderbuchillustrator:innen gefunden. Als ich dieses dünne Heftchen aufschlug, wusste ich: »Das will ich auch machen!« Das war ein irgendwie glitzeriges Gefühl. Das Heft habe ich immer noch.
Zu der Zeit hatte ich bereits eine Ausbildung in einer Werbeagentur abgeschlossen, war Ende 20, habe freiberuflich als Grafikerin gearbeitet und Grafik-Design studiert.
Ich glaube ja daran, dass, wenn man etwas so klar will, dass man dann intuitiv die Schritte tut, dass die Dinge auch irgendwann passieren. Vorausgesetzt, man lässt sich nicht beeinflussen, das kann Ideen sterben lassen.
Zum üben habe ich damals angefangen Märchen zu illustrieren. Meine Agenturjobs haben mich zum Illustrieren von Schulbüchern geführt und 2005 hatte dann jemand vom Coppenrath Verlag meine Diplomarbeit, mein Buch „für den Winter – ein Bilderbuch für dunkle Tage“, gesehen und ich konnte ein Lino-Büchlein für den Verlag illustrieren – ein Märchen! Ich hatte mich schon vorbereitet, ohne es zu ahnen: Die Entwürfe dafür konnte ich aus meiner gut gefüllten Übungsschublade ziehen.
Das war der Anfang in die Bilderbuchwelt. Unter anderem habe ich inzwischen gut 50 Kinderbücher illustriert und 4 davon auch selbst geschrieben. Mal sehen was für Ideen noch kommen!
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Aber ein optimaler Tag wäre vielleicht, dass ich morgens ins Atelier gehe und mich sofort konzentrieren kann. Aber meistens denke ich zuerst, etwas anderes machen zu müssen, als das wofür ich Geld bekomme. Die Bäume im Garten schneiden, den Müll rausbringen, etwas Farbe mischen oder staubsaugen. Oder ein Foto für Instagram machen, von etwas Schönem, was ich grade sehe und deshalb teilen möchte.
Neben meinen Buchprojekten muss ich auch Blumen malen und Vögel. Und ich muss viel nachdenken über alles, was ich beobachte und das dann sortieren. Das Schöne herausfiltern, sozusagen. Das fließt dann wieder in meine Auftragsarbeiten. Also ist das wohl auch Arbeitszeit, auch wenn ich in der Zeit nicht messbar Geld verdiene, was mit dem Wort Arbeit ja irgendwie verbunden ist. Deshalb sage ich wohl lieber Tag als Arbeitstag.
Was mögen Sie an Ihrer Tätigkeit als Illustratorin am meisten?
Das hat sich über die Jahre geändert. Die ersten Jahre war ich einfach nur froh mit der Zeichnerei so viel Geld verdienen zu können, dass ich mit meinen Kindern davon leben konnte. Ich habe dafür so ziemlich alles angenommen, was mir angeboten wurde zu illustrieren.
Vor ein paar Jahren fing es an, dass ich auf einmal keine Lust mehr hatte. Erst dachte ich, es wäre die Tätigkeit des Illustrierens an sich. Beim näheren Hinsehen habe ich aber gemerkt, dass es die Inhalte waren, die angefangen haben, meine Seele zu langweilen. Inzwischen ist es für meine Zufriedenheit wichtig, nicht nur dass, sondern auch was ich male oder illustriere.
Als Anna Kindermann meinem Vorschlag »Weißt du wie viel Sternlein stehen?« zu illustrieren, zugestimmt hat, habe ich mich riesig gefreut, denn dieses Gedicht hat für mich sehr viel Tiefe. Es spiegelt für mich Liebe in Form von Toleranz, Demut und Dankbarkeit für das Wunder Leben. Werte, die mir grade in der Welt verloren zu gehen scheinen.
Danke, lieber Kindermann Verlag, für Euer Vertrauen und Eure Freude!
Wir danken für die spannenden Antworten und den Einblick in die Tätigkeit einer Illustratorin!